Sie kam, sie verliebten sich, sie trennten sich,

sie kam zurück und sie starb.

„La Bohème in 10 Sekunden“
von Rolando Villazón, Opernsänger

„Eines regnerischen Nachmittags, an dem ich nichts zu tun hatte, nahm ich ein Buch zur Hand, das ich nicht kannte: Henri Murgers Erzählung schlug wie ein Blitz in mich ein.“ So schildert Giacomo Puccini einem Freund, wie er mit den „Szenen aus dem Leben der Bohème“ in Berührung gekommen war. Und weiter, was das Buch in ihm auslöste: „Die Atmosphäre der Künstlerkreise, die es schildert, der jungen, unbemittelten und doch fröhlichen und unbeschwerten Menschen, ließ sofort Jugenderinnerungen in mir entstehen, ich fühlte mich gleichsam wie zu Hause (...). Hier fand ich alles, was ich suche und liebe: die Ursprünglichkeit, die Jugend, die Leidenschaft, den Humor, die heimlich vergossenen Tränen und die Liebe, die Freuden und Leid bringt. Dazu Menschlichkeit und echtes Gefühl und viel Herz.“ Pucci- nis Oper wurde 1896 in Turin uraufgeführt.

Auch in unser Ensemble schlug es wie ein „Blitz“ ein, als verkündet wurde, im Mai 2023 „La Bohème“ auf die Bühne bringen zu wollen, allerdings nicht als Oper, sondern als Schauspiel mit Musik. Diese jedoch aus un- terschiedlichen Stilrichtungen und Epochen, so viel sei verraten.

Um was geht es? Ende des 19. Jahrhunderts. Der Dichter Rodolfo, der mit seinen Freunden, dem Maler Marcello, dem Musiker Schaunard und dem Philosophen Colline in einer armseligen Pariser Künstlerwohngemeinschaft lebt, lernt seine schöne Nachbarin Mimì kennen, die ihn um Feuer für ihre erloschene Kerze bittet. Sie verlieben sich auf den ersten Blick ineinander. Ihre Liebe steht aber unter einem unglücklichen Stern. Mimì ist todkrank und sie möchte ihrem Liebsten nicht zur Last fallen. Sie verlässt Rodolfo, aber ihre Liebe ist stärker und sie kehrt zu ihm zurück. Das Ganze endet tragisch.

Seien Sie dennoch versichert, Sie werden versöhnt nach Hause gehen.